Ist alles, was technisch möglich ist, auch ethisch vertretbar? – Meine ersten Wirtschafts.Forscher!-Workshops

Es ist Anfang November 2019. Genauer gesagt beginnt mein Wirtschafts.Forscher!-Abenteuer an einem Montagmorgen, den 4. November, an der SABEL Wirtschaftsschule in München.

Allgemein

Der Beginn der Schulworkshops: Worum geht es eigentlich?
Es ist Anfang November 2019. Genauer gesagt beginnt mein Wirtschafts.Forscher!-Abenteuer an einem Montagmorgen, den 4. November, an der SABEL Wirtschaftsschule in München. Vor mir liegen drei Wochen voller spannender Projektarbeit, inspirierender Schülergespräche und noch unbekannten Herausforderungen. Als eine von 15 Teamerinnen und Teamern geht die Reise für mich einmal quer durch die Bundesrepublik Deutschland an insgesamt elf verschiedenen Schulen.

Meine Aufgabe? Im Rahmen des Wirtschafts.Forscher!-Programms soll ich wirtschaftlich und gesellschaftlich brandaktuelle Themen im Rahmen der zunehmenden Digitalisierung unserer Arbeitswelt für jeden der Schülerinnen und Schüler verständlich und greifbar machen. Besonders wichtig ist mir hierbei, die ausgewählten Themenbereiche mal aus ethischer Perspektive näher zu betrachten. Können Unternehmen moralisch handeln? Wenn ja, wie genau funktioniert das? Welche Werte sind dabei von Bedeutung? Und besonders: Wie verändern sich diese, während sich der digitale Wandel immer weiter beschleunigt?

Warum ich als Wi.Fo! Teamerin arbeite
Über diese Aufgabe hinaus geht es mir jedoch um so viel mehr: Ich möchte meiner Verantwortung gerecht werden, junge Menschen dafür zu begeistern, sich alltäglichen Herausforderungen in ihrem persönlichen Schulumfeld wie auch ihrem zukünftigen Arbeitsumfeld zu stellen und diese mit Bravour zu meistern. Meine persönliche Intention, als Wi.Fo!-Teamerin zu arbeiten, ist es daher nicht, den perfekten Workshop zu geben. Sondern ein ganz authentisches Erlebnis zu gestalten, sodass Raum für Kreativität und Inspiration geschaffen wird und ich selbst von den Schülerinnen und Schülern lernen kann.

Kurzer Überblick über den Ablauf der Workshops
Zurück zum Morgen des 4. November. Vor mir liegen also drei spannende und inspirierende Wochen: Workshopinhalte erarbeiten und strukturieren. Mit anderen Teamerinnen und Teamern kommunizieren. Die Lehrkräfte über den Inhalt der Workshops informieren und gemeinsam den zeitlichen Rahmen besprechen. Und dann zusammen mit der jeweiligen Schülerschaft wirtschaftsethische Herausforderungen der Digitalisierung beleuchten und im Anschluss mögliche Lösungen erarbeiten. Projektideen für kleinere Schülergruppen sammeln. Und dann mit dem Zug zur nächsten Schule fahren. Workshop-Konzepte optimieren. Rücksprache mit Lehrkräften und Mitarbeitern von Education Y halten. Und so weiter.

Nachdem ich meinen ersten Workshop erfolgreich abgeschlossen habe, und an einem einzigen Tag schon so viel mehr lernte, als erwartet, geht es nun weiter nach Stuttgart. Dann zurück nach München, nach Ludwigsburg und in sieben weitere Städte. Von allen Workshops, die ich im November gebe, möchte ich einen der Schulworkshops ganz besonders als mein persönliches Highlight näher beschreiben.

Mein persönliches Wi.Fo! Highlight zum Thema „Smart = Grün?“
Es ist mittlerweile Freitag, der 15. November, um 7:30 Uhr. Nachdem mein Teamer-Kollege und ich eine halbe Stunde, bevor die Schulglocke läutet, ankommen, begrüßen uns die beiden zuständigen Lehrer und begleiten uns in den Klassenraum, der sich für die kommenden sieben Stunden in einen Ort grenzenloser Kreativität verwandeln sollte. Bevor wir mit der Klasse 10b thematisch einsteigen, nehmen wir uns ein wenig Zeit, jeden einzelnen der 24 Schülerinnen und Schüler näher kennenzulernen, das Wirtschafts.Forscher!-Programm vorzustellen und gemeinsam einen Team-Namen für den Tag zu finden. Die Gruppe entscheidet sich einstimmig für den Teamnamen Top 24. Soweit so gut. Womit ich absolut nicht rechne ist, dass Top 24 sich einstimmig auf vier Werte einigt, nach denen jede und jeder für die kommenden Stunden mitarbeiten soll: Respekt, Kreativität, Hilfsbereitschaft und Gerechtigkeit. Mich inspiriert nicht nur, dass diese unglaublich wichtigen gesellschaftlichen Werte angesprochen werden, sondern auch, dass sich wirklich alle Schülerinnen und Schüler innerhalb von wenigen Minuten einigen können. Ich denke, dass auch die Erwachsenen sehr viel davon lernen können.

  • Im Anschluss erarbeiten wir zusammen die Leitfrage für den Tag:
    Wovon hängt es ab, ob wir in einer „smarten grünen Welt“ leben werden, in der alle vom technologischen Fortschritt profitieren, oder ob wir auf eine digitale Wachstumsökonomie zusteuern werden, in der Geld und Macht eine große Rolle spielen werden? Für mich eine der umstrittensten und meistdiskutiertesten Fragen des aktuellen Tagesgeschehens. Eine Frage, die die Kompatibilität von Nachhaltigkeit und ökonomischem Wachstum infrage stellt und eine Vielzahl an neuer Herausforderungen benennt. Ein Thema, das für den Schulunterricht auch in Zukunft noch viel mehr an Bedeutung gewinnt.Kreatives Arbeiten und forschendes Lernen in der Ideenwerkstatt
    Für die kommenden zwei Stunden haben die Schülerinnen und Schüler Zeit, in selbstgewählten Kleingruppen zu einem von sechs Themen ein eigenes Plakat zu erstellen. Folgende Themenbereiche sind Teil der Ideenwerkstatt:

    • Green-IT und der Stromverbrauch des Internets
    • Erneuerbare Energien und Klimaschutz
    • E-Mobilität am Beispiel des E-Scooters
    • Sharing Economy – Smart City der Zukunft
    • Digitalisierung in nachhaltigem Konsum
    • Industrie 4.0 – Produzieren in der Smart Factory

Ziel der Gruppenarbeit ist es, forschendes Lernen mit Hilfe des virtuellen Lernraumes Wi.Fo!-Lab zu üben und die durch Recherchearbeit gefundenen Informationen im Anschluss zusammenzufassen. Als Teamer haben wir uns ein paar Fragen überlegt, die die Schülerinnen und Schüler auf ihrem Plakat darstellen sollen, aber die genaue Gestaltung dessen bleibt ganz ihnen überlassen. Und genau das ist uns sehr wichtig: Ausreichend Freiraum geben, um der persönlichen Kreativität freien Lauf zu lassen!

Selbst nach der Mittagspause sind die Schülerinnen und Schüler noch immer mit Eifer bei der Sache und widmen sich ihren Plakaten, bevor dann jede Gruppe im Stil einer Elevator Pitch ihr Plakat vorstellt. Wir merken, dass Top 24 sich nicht nur extrem viel Mühe gegeben hat, sondern dass die Schülerinnen und Schüler unglaublich viel Spaß daran haben, ihre eigenen Ideen und Recherchen zu präsentieren.

Die letzte Workshop-Phase: Eigene Projektideen finden und einen kurzen Einblick bekommen, was Projektmanagement eigentlich bedeutet
Für den letzten Teil des Workshops bleibt uns nun nicht mehr viel Zeit, obwohl ausgerechnet dieser Teil die Grundlage bildet, auf der die eigenen Schulprojekte aufbauen. An dieser Stelle rufe ich mir meine Intention wieder ins Gedächtnis, einen authentischen Workshop zu gestalten und keinen perfekten. Und authentisch war der Tag bis zu diesem Punkt definitiv, für die Schülergruppe wie auch für uns Teamerinnen und Teamer. Die Ideenwerkstatt hat zwar mehr Zeit in Anspruch genommen als geplant, doch war genau diese Zeit für jede einzelne Kleingruppe entscheidend.

Überraschenderweise stellen uns die Kleingruppen nach einer kurzen Kreativphase die spannendsten Projektideen vor, von denen jede einzelne großes Potenzial hat, sich zu einem interessanten Projekt zu entwickeln! Wir sind gespannt, welche der Ideen die Schülerinnen und Schüler in den kommenden Monaten umsetzen werden und schauen schon jetzt voller Vorfreude zum Economic Youth Summit am 7. Und 8. Mai 2020, wo ausgewählte Schülergruppen ihre Projektergebnisse präsentieren werden.

Und so geht ein inhaltsreicher, spannender, lustiger und kreativer Freitag zu Ende und wird mir als mein Wi.Fo! Highlight noch lange in guter Erinnerung bleiben!